Entwicklung eines technologischen Verfahrens zur Fischtrocknung mittels Abwärme aus der Fliesenherstellung
Wie lässt sich Abwärme aus der Fliesenherstellung für die Trocknung von Fisch nutzen? Mit dieser Frage beschäftigen sich ab sofort Wissenschaftler*innen an der Hochschule Bremerhaven.
Gemeinsam mit dem Fliesenhersteller NordCeram GmbH und dem Fischhändler Friedrich Wilhelm Lübbert GmbH & Co. KG soll im Verbundprojekt TROCKNFISH ein technologisches Verfahren zur Nutzung industrieller Abwärme für die Herstellung von qualitativ hochwertigen Trockenfischprodukten entwickelt werden. Dies soll positive Umwelteffekte durch CO2-Einsparungen erzielen und zugleich die Produktionskosten senken.
Bei der Fliesenherstellung entsteht Wärme. Gleichzeitig benötigt die Herstellung von Trockenfisch große Mengen warme Luft, die extra für diesen Zweck produziert werden müssen. Die Idee, dass sich diese beiden Bereiche verbinden lassen müssten, hatte Benjamin Küther, Ansprechpartner für Wirtschaftskooperationen an der Hochschule Bremerhaven. Er erhielt von der Firma Lübbert eine Anfrage zur Produktentwicklung und brachte die Unternehmen mit den Forscherinnen und Forschern an der Hochschule zusammen.
Ein Kooperationspartner konnte mit dem Fliesenhersteller NordCeram, der in unmittelbarer Nähe des Fischproduzenten im Bremerhavener Fischereihafen ansässig ist, schnell gefunden werden.
Industriebetriebe können eine bedeutende Rolle für die künftige Wärmeversorgung einnehmen. Wo energieintensive Unternehmen ansässig sind, die trotz effizienter Produktion durch neue Wärme-Kooperationen weitere Einsparpotenziale synergetisch ermöglichen können, dort gibt es ein deutliches Potential.
Um solche Potentiale zu realisieren, müssen Hemmnisse von (Ab-) Wärme-Kooperationen identifiziert und letztlich beseitigt werden, um letztlich flächendeckend Primärenergie-einsparungen und damit auch CO2-Emissionen zu reduzieren.
Wenn in direkter Nachbarschaft zu einer industriellen (Ab-) Wärmequelle ein anderer Betrieb mit geeigneter Wärmesenke angesiedelt werden kann, dann würde eine Wärmekopplung beider Unternehmen die Verwendung von zusätzlicher (fossiler) Primärenergie für die Wärmesenke vermeiden. Die Abwärme würde einen ökonomischen Nutzen für beide Firmen generieren (win-win) und darüber hinaus den Gesamt-Primärenergieverbrauch beider Firmen in Summe signifikant reduzieren. Das wäre sowohl ein Beitrag zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Unternehmen (Standortsicherung) als auch ein Beitrag zum Klimaschutz.
Das Projekt wird aus Mitteln der europäischen Union und durch das Land Bremen, der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Programm zur Förderung anwendungsnaher Umwelttechniken gefördert.
Dieses Projekt hat den Schwerpunkt Innovation und wird von unserer Heldin Felicia unterstützt.