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Legiomer

Entwicklung einer Plattformtechnologie zum Nachweis von Legionella

Chemische Untersuchung von wasser. Reagenzgläser mit blauer Flüssigkeit


Im August 2020 hat AquaEcology in Bremerhaven einen neuen Standort eröffnet und erarbeitet dort zusammen mit der Hochschule Bremerhaven (BIAMOL) ein Vor-Ort-Analysesystem zum schnellen und sicheren Nachweis von Legionellen in Nutz- und Trinkwasseranlagen. Legionellen sind Bakterien, die beim Menschen unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen.

Im Rahmen des Projekts Legiomer soll ein System, das einen schnellen betriebsinternen Nachweis von Legionella spp. ermöglicht, entwickelt werden. Das geplante Koffer-Analyse-System soll die gesamte Analysestrecke einschließlich Auswertung beinhalten. Es soll ortsunabhängig und einfach einsetzbar sein. Die neuen, schnellen, einfachen und direkten Vor-Ort-Messungen ermöglichen einen Anlagenbetrieb bei niedrigeren Wassertemperaturen und können aufgrund des geringeren Energiebedarfs der Anlagen bis zu 38 % der CO2-Emissionen einsparen.

Programme
EFRE Bremen 2014 - 2020
Prioritätsachse / Förderbereich
Prioritätsachse 1 - Die Innovationsachse
Spezifisches Ziel 2: Steigerung der FuE- und Innovationsleistungen in den bremischen Unternehmen
Gesamtvolumen (in €)
868.976,00
Volumenaufteilung
davon nationale öffentliche Mittel: 170.371,50 €
davon EFRE-Mittel: 434.488,50 €
Laufzeit
15.08.2020 - 30.06.2022
Umsetzungsort
Stadt Bremerhaven
Kontakt
Herr Guido Ketschau
Tel.: +49 471 94646-741
Fax: +49 471 94646-690
E-Mail: ketschau@bis-bremerhaven.de


Einfacher und schneller Nachweis von Legionellen

Bild von Legionella pneumophila - 3D-Illustration
shutterstock / peterschreiber.media

Das Forschungsprojekt Legiomer entwickelt ein Analysesystem, um Legionellen in Nutz- und Trinkwasseranlagen einfacher und schneller nachzuweisen. Anlagenbetreiber wie beispielsweise Wasserversorger, Verdunstungskühlanlagen, Papierfabriken und Auftragslabore können so die Einhaltung der Legionellen-Grenzwerte kontrollieren und gegebenenfalls schnell Gegenmaßnahmen zur Dekontamination einleiten.

Legionellen sind Bakterien, die beim Menschen unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen, von grippeartigen Beschwerden bis zu schweren Lungenentzündungen. Sie sind weltweit verbreitete Umweltkeime, die in geringer Anzahl natürlicher Bestandteil von Oberflächengewässern und Grundwasser sind. Legionellen vermehren sich am besten bei Temperaturen zwischen 25 °C und 45 °C. Oberhalb von 60 °C werden sie meistens abgetötet und unterhalb von 20 °C vermehren sie sich kaum noch. Besonders in künstlichen Wassersystemen wie Wasserleitungen in Gebäuden finden die Erreger bei entsprechenden Temperaturen gute Wachstumsbedingungen. In Ablagerungen und Belägen des Rohrsystems können sich die Legionellen besonders gut vermehren.

Einfach handhabbarer Biosensor

Das Ziel des PFAU-Projektes Legiomer ist die Entwicklung eines sensitiven und einfach handhabbaren Nukleinsäure-basierten Biosensors, der einem Betreiber von Trink- und Nutzwasseranlagen einen schnellen betriebsinternen Nachweis von Legionella spp. ermöglicht. Überschreitungen von Legionellen-Grenzwerten an bestimmten points of interests können zeitnah erfasst und sofortige Maßnahmen für eine Dekontamination eingeleitet – und damit ein ordnungsgemäßer (Weiter-) Betrieb der Anlage gewährleistet werden.

Durch das zu entwickelnde Schnelltestsystem sollen die bisher notwendigen kostenintensiven und langwierigen Analysen, die im Rahmen der Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzes (42. BImSchV) sowie der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) vorgeschrieben sind und die bis zu sieben Tage dauern können, ergänzt oder mittelfristig sogar ersetzt werden. Den geplanten besonderen Lösungsansatz stellt dabei ein Koffer-Analysesystem dar, das alle Komponenten für die Vorfiltration, Aufkonzentrierung, Analyse auf dem Lateral-Flow-Teststreifen und digitale Auslesung beinhaltet und vom Laien bedienbar ist.

Die neuen schnellen, einfachen und direkten Vor-Ort-Messungen ermöglichen einen Anlagenbetrieb bei niedrigeren Wassertemperaturen als den bisher erforderlichen mindestens 60 °C, da im Kontaminationsfall schneller gegengesteuert werden kann. Eine Reduktion der Temperatur um 10 °Ckann aufgrund des geringeren Energiebedarfs der Anlagen bis zu 38 % der CO2-Emissionen einsparen.

Das Projekt wird mit Mitteln aus dem Programm zur Förderung anwendungsnaher Umwelttechniken (PFAU) der bremischen Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau und mit Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.