Im Jahr 2007 wurde die BWK nach 119 Jahren Börsennotierung von der Börse genommen. Zu Jahresbeginn 2009 schloss im Zuge eines global wirkenden wirtschaftlichen Strukturwandels der bedeutende Arbeitgeber sein gründerzeitliches Werk im Zentrum von Blumenthal.
Das historische Stadtzentrum Blumenthal, einst vitales verwaltungspolitisches, kommerzielles und kulturelles Zentrum im Bremer Norden, verzeichnet eine Parallelentwicklung. Der Rückgang industrieller Arbeitsplätze, ein Strukturwandel im Einzelhandel, veränderte Präferenzen und eine erhöhte Mobilität der Wohnbevölkerung forcierten den Funktionsverlust im historischen Teil des Zentrums. Es ist in Teilbereichen gekennzeichnet durch zunehmende Leerstände, Renovierungsstau an Gebäuden und einem unattraktiven Erscheinungsbild.
Als Folge der historischen Entwicklung hat sich trotz unmittelbarer Nachbarschaft zum Zentrum, eine ausgeprägte räumliche Trennung der BWK-Flächen vom Stadtteil jenseits des Pförtnergebäudes an der Landrat-Christians-Straße als auch zum Gewerbegebiet Bremer Vulkan ergeben. Die Öffnung des BWK-Geländes mit seinen prägnanten historischen Baulichkeiten und dessen Verknüpfung mit den angrenzenden Bereichen, kann wesentlich zur Aufwertung des Standortes beitragen.
Durch die städtebaulichen Aufwertung des Gewerbegebietes Bremer Wollkämmerei entstehen neue Gewerbeflächen mit gut vermarktbaren Flächengrößen und –zuschnitten. Hiermit werden die wichtigen Voraussetzungen zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Blumenthal geschaffen.
Zur Erschließung der westlichen Bereiche werden die Straßen Marschgehren und Zum Kammstuhl verlängert. Die so genannte Historische Achse wird neu gestaltet. Dieser Straßenzug führt vom Ortsteil Blumenthal direkt zur Weser. Neben einer Fuß- und Radwegeverbindung, dient er auch der Anbindung angrenzender Grundstücke.
Als durchgehendes Element werden zwei jeweils einen Meter breite so genannte Stelcon-Bänder aus Stahl verlegt, in deren Mitte die Entwässerungsrinne verläuft.
Eine Granitgroßsteinplasterung ist für den nördlichen Bereich vorgesehen. Im südlichen Bereich wechselt der Belag zu dunklem rechteckigen Betonstein. Ein teilweiser Erhalt der Gleisanlagen weißt auf den vormals vorhandenen Gleisanschluss hin. Zur Auflockerung werden Bäume gepflanzt, die den Blick auf die historische Industriearchitektur der umliegenden Gebäude frei lassen.
Abgeschlossen wird die Achse durch einem Platz an der Weser mit Hochwasserschutzwand und einem Hochwasserschutztor. Die Hochwasserschutzanlage lässt weiterhin die Möglichkeit einer Nutzung durch Binnenschiffe und Küstenmotorschiffe, sowie deren Be- und Entladung zu.
Die Sanierung der industriell-historischen Bausubstanz und die Errichtung bzw. Inszenierung einer historischen Achse dienen einer Aufwertung des gesamten Stadtteils Blumenthal. Das ehemalige Betriebsgelände der Bremer Wollkämmerei mit seiner herausragenden historischen Industriearchitektur wird nicht nur für neue Unternehmungen sondern auch für die Öffentlichkeit, d.h. insbesondere für die Bevölkerung des Stadtteils geöffnet und erlebbar.
Das Projekt ist ein Beitrag zu der Zielsetzung des Förderbereichs 2.2. Städtische Lebens- und Wirtschaftsräume aktivieren. Anstatt neue gewerbliche Siedlungsflächen zu entwickeln, sollen vorrangig Brachen aufbereitet und freistehende Flächen innerhalb der bereits bestehenden Bebauung genutzt werden.
Im Jahr 2002 erwarb die Stadtgemeinde Bremen das erste Grundstück von der Bremer Wollkämmerei. Im November 2012 wurde nach der Geschäftsaufgabe der Wollkämmerei das zweite Grundstück gekauft, ab Ende 2013 begann die sogenannte zweite Baustufe. Die Entscheidung, das BWK-Gelände in der jetzigen Form zu entwickeln, war richtig – das zeigt die Resonanz: Acht Unternehmen haben sich seitdem angesiedelt und bereits ansässige Firmen haben ihre Flächen erweitert, zog Wirtschaftssenator Martin Günthner nun Bilanz.
Zwölf Unternehmen haben jetzt ihren Sitz am Standort, mit rund 200 Arbeitsplätzen. Nach dem Ankauf der restlichen Betriebsfläche der ehemaligen BWK hat die WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH das Grundstück in Verbindung mit der bereits im Eigentum Bremens befindlichen Fläche neu geordnet. Zu diesem Zweck wurden Gebäude zurückgebaut, neue Entwässerungs- und Verkehrsanlagen erstellt und zeitgemäße Brandschutzmaßnahmen umgesetzt.
20 Hektar Gewerbefläche wurden durch die Verlängerung der bereits vorhandenen Straßen erschlossen, insgesamt ist das Gelände 32,2 Hektar groß. Davon stehen noch 8,2 Hektar zur Verfügung, berichtete Andreas Heyer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wirtschaftsförderung Bremen, die im Auftrag des Senators für die Erschließung und Vermarktung des Geländes zuständig ist. Zu den aktuellsten Entwicklungen gehört der Erwerb der Arkadengebäude durch die M-Projekt GmbH & Co. KG.
Derzeit saniert die WFB zudem in Zusammenarbeit mit dem Denkmalpfleger das Gebäude 132, in dem ab Juli 2015 Büroräume für die BWK-Chemiefaser GmbH und weitere Nutzer zur Verfügung stehen werden.
Die Kosten für die zweite Baustufe betrugen 14 Millionen Euro, 12 Millionen Euro stammen aus dem Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE), 2 Millionen trug die Stadtgemeinde Bremen. Die Mittel wurden für Planung, Abbrucharbeiten und Baumaßnahmen verwendet.
Wirkungs[-]gebiet: | Umsetzungsort: | Volumen insgesamt (EFRE-Programm): | davon öffentliche Mittel: | davon EFRE-Mittel: |
---|---|---|---|---|
Stadt Bremen | Stadt Bremen, Ortsteil Bremen-Blumenthal | 9.373.260€ | 9.373.260€ | 5.155.293€[ |
Ansprechpartner: